Kirchen und Kapellen Berschis-Tscherlach

Dorfkirche St. Eusebius, Berschis

Das alte, nördlich von Flums auf der Sonnenseite des Seeztals liegende Pfarrdorf wurde erstmals im Jahre 765 als "Berganis" urkundlich erwähnt. 1253 erscheint der Ort als "Bersinz" ein weiteres Mal in einer Urkunde. 1467 taucht der Name "Bersis" auf. Im Mittelalter, spätestens im 14. Jahrhundert, stand das Dorf unter der Gerichtsbarkeit der Grafen von Werdenberg-Sargans. 1483 kam die Grafschaft Sargans durch Kauf an die Eidgenossen (Landvogtei Sargans). Deren Herrschaft dauerte bis zum Einmarsch der französischen Truppen 1798. 1803, bei der Neugründung des Kantons St. Gallen, wurde das Dorf der politischen Gemeinde Walenstadt zugeteilt.

Kirchengeschichtlich wollen wir auf folgende Eckdaten eingehen: Die Weihe der kath. Kirche St. Eusebius wurde 1502 vorgenommen. Die Reformation fand wie in Flums 1529 zunächst Anklang. Die alten Verhältnisse wurden jedoch 1532 wiederhergestellt. Berschis legte Wert darauf, im Juli 1533 die Dorfkirche und den Friedhof von Weihbischof Stephan Tschuggli erneut segnen zu lassen. Kirchlich war Berschis bis 1703 an Flums angegliedert, wo die Herren von Gräpplang das Patronatsrecht besassen. Berschis erhielt seinen eigenen Priester. Nachdem sich Berschis und Tscherlach von der Flumser Mutterkirche getrennt hatten, bildeten sie 1714 eine eigene Pfarrei. Nach dem Abbruch der alten Kirche konnte die neue im Jahre 1880 eingeweiht werden; sie steht auf dem gleichen Felssporn wie die alte.

Der Hl. Eusebius von Vercelli war Priester und wurde zum ersten Bischof Norditaliens gewählt. Er bekämpfte die Irrlehre des Arius von Alexandria, wonach «Christus ein Mensch und Gott nicht gleich sei». Kaiser Constantius II (337 bis 361) liess Eusebius einkerkern, aber nicht hinrichten. Der Hl. Eusebius wird darum Bekenner genannt. Als 362 Kaiser Julian die politische Macht ergriff, erlaubte er Eusebius die Rückkehr nach Vercelli und die Ausübung seines bischöflichen Amtes. Briefe und Predigten bringen zum Ausdruck, dass sich die Beziehung des Bischofs in seiner Stadt nicht auf die christliche Bevölkerung beschränkte, sondern er gleichermassen die Menschen ausserhalb der Kirche begrüsste.


Dorfkirche St. Johannes, Tscherlach

Obwohl die «Tscherler» Leibeigene ihres Herrn waren (von 1528 bis 1767 Familien Tschudi, Herren zu Gräpplang), besassen die Bürger Tscherlachs Rechte als Alp- und Allmendgenossen. Genutzt wurden die Alpen auf dem Lüsis, im Ahorn, auf Sennis und die Allmenden sowie die Wälder. Die Überschwemmungen der alten Seez und des Cafäntisbach drückten schwer auf die Bürger: Mehrmals verwüsteten diese Bäche das Dorf und die Umgebung, bis der Cafäntisbach schliesslich im Jahr 1884 mit Hilfe des Bundes neu verbaut wurde. Anno 1641 finanzierten die Herren von Gräpplang den Bau eines Kirchleins in Tscherlach. Der Grund dazu war die schlechte Wegverbindung zum Dorf Flums, zu dessen Kirchhöri Tscherlach gehörte. Die versumpfte Ebene verhinderte oft den Kirchgang. Die Ueberliefung berichtet, dass der Walensee bei Hochwasser häufig bis zur Linie Tscherlach – Gräpplang reichte. Der Name Tscherlach bedeutet: Terlacus = Erde/Gelände am See.

Die Kirche Tscherlach ist dem Evangelisten Johannes geweiht. Am Eingang der Kirche steht die Zahl 1586. Auf welchen Anlass sich diese Inschrift bezieht, ist ein Rätsel. Über dem rundbogigen Westportal steht das Datum 1641. Nach der Landvogteirechnung vom Jahre 1643 haben die VII Orte an die neuerbaute Kirche in Tscherlach ein Wappenschild und ein Fenster gestiftet. Nach dem Visitationsbericht von 1666 besitzt die Kirche «einen Altar im Chor mit dem gemalten Bilde der heiligsten Dreifaltigkeit und der allerseligsten Jungfrau». Damit ist wohl das jetzige Bild Maria Krönung bezeichnet, das von Thomas Brandenberger in Zug stammen soll. Der Bericht fügt hinzu: «Die Sakristei ist mit einem Gewölbe gedeckt. In der Kapelle ist kein Taufstein, noch wird das Allerheiligste darin aufbewahrt. Sie gehört zur Pfarrei Flums. Hingegen ist ein Friedhof vorhanden.»

Die Herren von Gräpplang erwiesen sich als grosse Wohltäter dieser Kapelle. Fridolin Tschudi und seine Ehefrau Anna Maria geb. Wikart schenkten der Kapelle ein silbervergoldetes Ziborium (ohne Jahrzahl) und ein Messgewand von Silberbrokat mit Gold und ihrem eingravierten Wappen 1688, welche beide noch vorhanden sind. Die Orgel in der Kapelle soll ebenfalls aus dem Schloss Gräpplang stammen. Der Visitationsbericht von 1819 besagt, dass die Kirche noch gut im Bau sei, aber zu klein. 1737 und 1915 wurde die Kapelle renoviert: 1838 wurden gemalte Fensterscheiben mit den Wappen der Stifter einem Antiquar verkauft. 1865 wurde ein neues Muttergottesbild angeschafft. 1922 wurde das Bild Maria Krönung durch Kunstmaler Viktor Wildhaber von der Übermalung befreit und im alten Glanze wiederhergestellt.


Kapelle St. Georg

Schlüssel Kapelle St.Georg: 
Zur Besichtigung kann der Schlüssel, gegen ein Depot bei den folgenden Personen abgeholt werden:

Bugg MathiasLindengasse 2081 710 14 50
Cinepro-Meile SandraVorderdorfstrasse 33081 733 10 90
Giger FredinandUnterdorfstrasse 18081 733 29 38
Giger ZitaHinterdorfstrasse 6081 733 29 65
Schälin RichardHinterfeldstrasse 13079 719 83 44

Pfarramt Berschis-Tscherlach
(Di, 14-16 Uhr + Fr, 9-11/14-16 Uhr)

Allmendstrasse 16081 733 26 26

Kulturweg St. Georgenberg
Anfangs November wurden im Dorf Berschis und rund um den St. Georgenberg neue Informationstafeln aufgestellt. Sie machen mit Besonderheiten der mehr als 3000-jährigen Geschichte bekannt: mit der Lourdesgrotte, dem Ughür Brunne, dem Hellig Bungert, der urgeschichtlichen und römischen Besiedelung sowie mit der Kapelle St. Georg. Die Tafeln wurden durch Jasmina Mirer (Maturaarbeit Kantonsschule Sargans) und Mathias Bugg erstellt. Herzlich willkommen zum eigenen Erkunden und Entdecken!


Lourdesgrotte

Aus Dankbarkeit der Bevölkerung, dass Berschis von der Maul- und Klauenseuche verschont geblieben war und auf Vorschlag des Abtes Joseph Mariétan von St. Maurice wurde die Lourdesgrotte im Heiligen Hain 1921 grossteils in Fronarbeit errichtet. An Maria Himmelfahrt 1921 wurde sie vor zahlreichen, aus dem ganzen Sarganserland angereisten Gläubigen durch den Bischof von Bethlehem feierlich eingeweiht. Die weisse Madonna, welche über dem Altar steht, war eine Gabe von Kräuterpfarrer Johann Künzle. Ein kunstvoll geschmiedetes Gitter sichert das Heiligtum ab. Die gut gepflegte, etwas abseits der Strasse gelegene Grotte lädt zum stillen Gebet ein.

Lageunterhalb Kapelle St. Georg
Zufahrt/WegRichtung Sennis, nach Wegkreuz rechts
Geöffnettäglich
Gottesdienstean Marienfesttagen und im Mai