Rückblick Wiborada-Ausstellung
Heilige Wiborada – Eine Frau, die frischen Wind in die Kirche bringt
Der September 2023 ging zu Ende und wir blicken auf eine Ausstellung über die Heilige Wiborada zurück, die in Flums gut besucht wurde und die Neugierde der Menschen weckte. Wiborada ist die erste heiliggesprochene Frau der Welt und eine Heilige aus dem Bistum St. Gallen.
Frauen in der Kirche und neue Wege
Wiborada war eine ungewöhnliche Frau, die manchen Besucher überraschte, oder vielleicht sogar, mit ihrem Lebensstil vor den Kopf stiess. In der Auseinandersetzung wurde jedoch bald klar, dass Wiborada nicht eine «publicity-hungrige» Lebenskünstlerin war, sondern eine Frau, die in der Kirche einen Weg suchte, um ihren Glauben in Einklang zu bringen mit ihrer Berufung. Sie wollte für die Menschen da sein. Eine schwierige Herausforderung für eine Frau, die im 10. Jahrhundert lebte und wenig Selbstbestimmungsrechte hatte. Dank ihrer Entschlossenheit konnte sie ihren eigenen Weg gehen und eingemauert in der Klause, ihren Glauben leben und für die Menschen da sein. Dies hinterliess bei den Ausstellungsbesuchern einen bleibenden Eindruck, der veränderte.
Vielseitig waren auch die Reaktionen auf die Ausstellung, die ins Besucherkommentarbuch geschrieben wurden. Die ungewöhnliche Frauengeschichte ermutigte Besucher auf der Suche des eigenen Glaubensweges, nach Lebenssinn und Antworten auf anspruchsvolle Lebensfragen. Die Frau die ihrem Herz folgte und im Glauben Gott vertraute, lädt ein aus ihrem Leben Mut für eigene Lebensherausforderungen zu schöpfen und neue Wege zu wagen, wo die alten nicht mehr passen.
Religionsunterricht unterwegs
Spannend waren auch die Besuche mit verschiedenen Schulklassen aus umliegenden Orten. Das Interesse war gross und die Fragen vielseitig: Wie lebte diese Frau und wie konnte sie auf gerade mal 10qm2 10 Jahre lang leben? Wo ging sie auf die Toilette? Wie konnte sie frei leben, wenn sie eingeschlossen war? Auf gewisse Fragen gab es keine einfache Antwort.
Die Schüler tauchten in das Leben einer Frau ein, die vor 1000 Jahren lebte, Bischöfe und Fürsten beriet und als Seelsorgerin die Nöte der Menschen anhörte und für sie da war und immer auch gerne ein Stück Brot mitgab auf den Weg.
Dankbar und inspiriert
Für die Organisatoren bleibt die Heilige Wiborada bleibend in Erinnerung als mutige Frau, die entschlossen ihren Weg ging, eine herzliche Seelsorgerin und politische Beraterin, die für andere Menschen da war und die St. Gallen bei den Ungareneinfällen im 10. Jahrhundert, vor dem Schlimmsten bewahrte.
Ihre Lebensgeschichte kann 1000 Jahre später immer noch inspirierend sein, um den eigenen Glauben und anstehende Herausforderungen in der Kirche zu gestalten, im gleichen Vertrauen und einer Offenheit, wie sie Wiborada lebte. So kann ein Weg möglich sein, auch wenn Umstände und Widerstände den Weg schwierig machen. Solche Impulse spenden mir Hoffnung… Und Ihnen?
Pavel Zupan, Seelsorger